Augewässer-Artenvielfalt in den Naturschutzgebieten der Marchauen

Entlang der March sind drei Naturschutzgebiete ausgewiesen, in denen Augewässer liegen. Es sind dies die „Angerner und Dürnkruter Marchschlingen“, die „Unteren Marchauen“ und der „Kleine Breitensee“. Jedes ist sowohl in Größe als auch Gestalt völlig unterschiedlich.
Das NSG „Untere Marchauen“ ist mit knapp 1200 Hektar das größte in den March-Thaya Auen und weist dementsprechend eine hohe Zahl an unterschiedlichen Augewässern auf – vom schmalen, langgezogenen Altbett bis zum weitläufigen Ausstand, einer ehemaligen durch die Regulierung abgetrennten Mäanderschlinge der March.
Auch die Augewässer des NSGs „Angerner und Dürnkruter Marchschlingen“ mit einer Größe von insg. 80 Hektar stellen solch abgetrennte Mäanderschlingen dar, wobei das Gewässer nördlich von Grub besonders interessant für Erhebungen ist, da dieses von der Eisenbahnlinie in drei Teile getrennt wird.
Das NSG „Kleiner Breitensee“ ist mit 13 Hektar das kleinste, jedoch einzigartig unter den Augewässern auf österreichischer Seite der Marchauen. Ein Mosaik an unterschiedlichen Landschaftselementen kann man hier sehen – ausgedehnte Feuchtwiesen, Schilf, Wasserflächen, Silberpappeln, Schlehengebüsch. Bei Überschwemmung ein El Dorado für viele Arten.
Insgesamt wurden in den Naturschutzgebieten 17 Gewässer im Zeitraum von März bis Oktober untersucht.

NSG

Während im Frühjahr die Augewässer relativ gut mit Wasser gefüllt waren, trockneten im Sommer übermäßig viele Augewässer zur Gänze aus, was insbesondere für die Erhebungen der Libellen und der Vegetation von Relevanz war. Ende Mai trat das Wasser nach stärkeren Niederschlägen stellenweise stark über die Ufer, zu großflächigen Überschwemmungen kam es im Untersuchungszeitraum 2008 jedoch nicht. Insbesondere der Kleine Breitensee war in diesem Jahr außergewöhnlich trocken

Wasservögel und Schilfvögel
Insgesamt konnten 8 Wasservogelarten, 2 Limikolenarten und 8 Schilfvogelarten nachgewiesen werden (siehe Tabelle unten). Die dominierende Art an den Augewässern der NSGe ist die Stockente mit 110 Revieren, gefolgt vom Schilfrohrsänger mit 40 und der Rohrammer mit 26 Revieren.
Auffallend ist die hohe Artenzahl und Revierdichte am Gewässer „Großer Engelbrecht“ im NSG „Untere Marchauen“. Mit 7 Wasservogel- und 7 Schilfvogelarten ist es der absolute Spitzenreiter unter den Gewässern in den NSGen. Wohingegen am „Hufeisen“, dem landseitig liegenden Teil des durch die Bahnstrecke getrennten Augewässers des NSG „Angerner und Dürnkruter Marchschlingen“, keine Wasser- und Schilfvogelarten nachgewiesen werden konnten.

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090215_MA_NSG_Voegel (pdf, 40 KB)

Libellen
So unterschiedlich wie die Gewässer in den Marchauen sind, so vielfältig ist auch die daran lebende Libellenfauna. Von den rheophilen Arten an der March über die Bewohner großer offener Wasserflächen, bis zu den spezialisierten Arten temporärer Gewässer finden hier alle eine Heimat.

Sechs der 25 im Jahr 2008 untersuchten Gewässer befinden sich in den Naturschutzgebieten „Angerner und Dürnkruter Marchschlingen“, „Untere Marchauen“ und „Kleiner Breitensee“. Insgesamt wurden im Rahmen dieser Untersuchung 33 Libellenarten in den Marchauen festgestellt, 20 davon auch in den 3 NSG..

Die größte Artenvielfalt findet sich dabei an den 3 ständig wasserführenden Gewässern im NSG „Angerner und Dürnkruter Marchschlingen“, die viele unterschiedliche Mikrohabitate beherbergen. Der Eisenbahnerteich z.B. bietet auch im Sommer eine größere offene Wasserfläche für Arten wie Orthetrum albistylum (Östlicher Blaupfeil) oder Erythromma viridulum (Kleines Granatauge), während die breite Verlandungszone von temporären Arten wie Aeshna affinis (Südliche Mosaikjungfer) oder Sympetrum meridionale (Südliche Heidelibelle) genutzt wird. Im Uferbewuchs wiederum findet Lestes viridis, die Gemeine Weidenjungfer, passende Gehölze für die Eiablage vor. Insgesamt konnten hier 17 Arten mit unterschiedlichen Habitatansprüchen nachgewiesen werden. Darunter auch eine kleine bodenständige Population von Ischnura pumilio (Kleine Pechlibelle), die direkt in der Au nicht vorzukommen scheint.

Weniger artenreich hingegen sind naturgemäß Gewässer, die im Sommer komplett trocken fallen und nur von wenigen Arten dauerhaft besiedelt werden können. Gerade diese Arten sind aber von Habitatverlust besonders bedroht und daher vielfach gefährdet. So gilt die in den Marchauen weit verbreitete und häufige Südliche Mosaikjungfer österreichweit und in der Roten Liste NÖ als gefährdet. Die in den Marchauen stellenweise recht häufige Kleine Binsenjungfer ist in NÖ ebenfalls stark gefährdet und österreichweit vom Aussterben bedroht. Sie konnte in den NSGs nur am Skodateich nachgewiesen werden, ist dort aber vermutlich nicht bodenständig.

Vegetation
An sechs Augewässern der NSGe wurden entlang von Transekten auch die Pflanzengesellschaften erhoben. Insgesamt konnten 36 Pflanzengesellschaften nachgewiesen werden, wobei der Kleine Breitensee (NSG „Kleiner Breitensee“) mit 17 und die Alte March („NSG Untere Marchauen“) mit 13 Gesellschaften die Liste anführen. Die genaue Auflistung ist der unten stehenden Tabelle zu entnehmen. Die häufigsten Gesellschaften sind Fraxino pannonicae-Ulmetum und Caricetum gracilis.

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Johanna Scheiblhofer
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Ein Beitrag von Bernadette Strohmaier und Martina Staufer.

The Morava-Dyje Platform

Das March-Thaya (MARTHA) Forum

ist eine Kooperationsplattform von WissenschafterInnen, Natur- und Umweltschutzorganisationen, die an March und Thaya aktiv sind. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung in der Region voranzutreiben und aktuelle Bedrohungen von der einzigartigen Flusslandschaft im Herzen Europas abzuwenden.

Zufallsbild

Eine Seltenheit: Rund um Bernhardsthal gibt es noch gewundene Feldwege, die das vertraute Landschaftsbild in der Region lange geprägt haben. Vielerorts sonst sind sie der immer intensiveren Landwirtschaft zum Opfer gefallen. Bzw. dem Irrglauben, Feldraine seien sozusagen nichts wert und breite, zugeschotterte Zubringerstraßen für Schotter-LKWs wären ein Fortschritt - das kann man leider derzeit im Raum Marchegg beobachten!

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