Schilf- und Wasservogelmonitoring des WWF in den March-Auen 2011

In den 1990er Jahren wurden großflächige und eingehende Untersuchungen der Wasser- und Schilfvogelgemeinschaften an den Augewässern der österreichischen March-Auen in den Jahren 1991 (Dvorak et al. o. J.), 1995 (Zuna-Kratky & Frühauf 1996) und 1996 (Zuna-Kratky 1996) durchgeführt.
Um den, durch die im 20. Jhd. durchgeführten Flussregulierungsmaßnahmen an March und Thaya forcierten, Fortschritt der Verlandung der Augewässer dokumentieren und wissenschaftlich untersuchen zu können, führte der WWF Österreich mit dem Jahr 2008 diese Untersuchungen fort und startete ein großflächiges Monitoring der Augewässer in den March-Auen. Dazu werden die Bestandeszahlen der Wasser- und Schilfvögel ermittelt, welche als Bioindikatoren für die Veränderung der Augewässer herangezogen werden.

Erste Analysen der Daten des Zeitraumes 1991 bis 2008 ließen bereits eine deutliche gerichtete Veränderung der Artenzusammensetzung erkennen (Strohmaier et al. 2011). Dieser erster Hinweis auf Veränderung wird auf die infolge der Regulierungsmaßnahmen fehlende hydromorphologische Dynamik und die dadurch bedingte Verlandung der Augewässer zurückgeführt.
2011 wurde erneut eine Untersuchung der Schilf- und Wasservögel an ausgewählten Augewässern der March-Auen vorgenommen.

Ein Hochwasserereignis mit anschließender Eisdeckenbildung im Winter 2010/11 führte jedoch unerwarteterweise dazu, dass große Teile des Schilfröhrichtes unter der Last der Eisdecke zusammenbrachen und daher der Lebensraum Schilf im Jahr 2011 in nur begrenztem Maße für Brutvögel der Augewässer zur Verfügung stand.

Sowohl bei den Wasser- als auch bei den Schilfvögeln kam es aufgrund des an vielen Gewässern beinah gänzlich fehlende Altschilfes und erst langsam aufkommenden Jungschilfes zu teils großen Rückgängen in den Revierzahlen. Verglichen mit dem Jahr 2008 beträgt der insgesamte Rückgang der Wasservogelreviere 32,9 Prozent und der Schilfvogelreviere 45,8 Prozent. Die Artendiversität der Wasser- und Schilfvögel nahm an den Gewässern zum Teil stark ab. Die geringsten Artenrückgänge haben jene Gewässer zu verzeichnen, welche im Offenland und an Feuchtwiesen angrenzend liegen.

Die Analysen zeigen auch, dass flächige, aber dennoch sehr lückige Schilfflächen nur an jenen Gewässern erhalten blieben, welche landseitig des Hochwasserschutzdammes liegen und somit nicht von der Hochwasserwelle erfasst wurden. Dieser Umstand mag zunächst positiv erscheinen, da hier das Röhricht für die Nestanlage und für ausreichende Deckung erhalten blieb, doch vorrausschauend gedacht, ist das Gegenteil der Fall.

Was die Vogelgemeinschaft der Augewässer betrifft, sind solche Tabula rasa-Ereignisse zu begrüßen. Zwar können die Jungschilfflächen in den ersten Jahren nur von wenigen Arten und Individuen besiedelt werden, doch wird die ohnehin an den Augewässern der March-Auen stattfindende Verlandung, zumindest was die Sukzession des Lebensraumes Schilfröhricht anlangt, eingebremst. Ohne derartige Ereignisse würde das Schilf überaltern und bald nur mehr wenigen Vogelarten als Habitat dienen können.

Lange Luss (c) G. Egger

Text: Bernadette Strohmaier
Foto: Gerhard Egger

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